Den eigenen Raum aufbauen und halten

Was meine ich mit dem eigenen Raum?

Ihr habt euren eigenen Raum geöffnet und besetzt, wenn ihr es schafft bei euch zu bleiben im Gespräch mit anderen. Wenn ihr euch wohl und sicher fühlt, tief durchatmen könnt und euch von chaotischen Lebensumständen distanzieren könnt.

Die einfachste Möglichkeit bei sich anzukommen ist sich einen Moment der Ruhe zu gönnen, tief durchzuatmen, die Augen zu schließen und die Wahrnehmung für die eigenen Körperempfindungen zu öffnen. In diesem Augenblick fährt der sympathische Anteil des Nervensystems runter und der parasympathische Anteil, der der für die Regenerationsmaßnahmen zuständig ist, fährt hoch. Mit etwas Übung wird das Gedankenkarussell langsamer und es können leichter Entscheidungen getroffen. Man spürt was sich richtig und gut anfühlt und was nicht.

Ich könnte noch so viel mehr zum eigenen Raum schreiben und wie wichtig es für jeden Einzelnen in seinem Alltag sein kann. Aber das geschriebene Wort verblasst im Vergleich zur persönlichen praktischen Erfahrung. Ich werde euch nun eine Meditationsanleitung zur Verfügung stellen, um euren eigenen Raum aufzubauen, diese Anleitung ist inspiriert von Madita Böer, meiner Ausbilderin in der schamanischen Andentradition.

Meditationsanleitung:

Setze oder lege dich hin

Atme tief ein und aus und öffne die Sinne für deine Körperempfindungen

Lasse deine Gedanken ruhiger werden, wie Wolken ziehen sie am Himmel vorbei und falls du doch an dem ein oder anderen Gedanken hängen bleiben solltest, kehre einfach zum Atem zurück

Mit den lauten Gedanken umzugehen ist in etwas so anspruchsvoll wie einen Welpen zu trainieren, sei geduldig und verständnisvoll mit dir selbst, schenke dir ein Lächeln

Stelle dir vor wie du über dein Herz ein und ausatmest, wiederhole das so lange, bis du spürst wie dein Herz wärmer oder weiter wird

Als nächstes atmest du über dein Herz ein und über die Beine und deine Wurzeln, die in die Erde wachsen, atmest du aus
Über die Wurzeln wieder zum Herzen einatmen und mit der nächsten Ausatmung wieder in die Erde
Wiederhole das so oft, bis du eine gute Verbindung zur Erde spürst, vielleicht registrierst du auch Empfindungen in den Füßen (sie werden schwerer oder leichter, kribbeln, o.ä.)

Nun atmest du über die Wurzeln ein und atmest über deinen Scheitel zum Himmel, zur Sonne und zu den Sternen wieder aus.
Dann über den Scheitel wieder zum Herzen einatmen und über das Herz mit der Ausatmung wieder nach oben
Wiederhole das, bis du die Verbindung nach oben spürst, vielleicht kribbelt dein Scheitel, du richtest dich mehr auf oder spürst, wie der Raum sich über dir öffnet

Nun verbindest du oben und unten, baust eine kraftvolle Säule auf.

Über den Scheitel zum Herzen einatmen
Vom Herz zu den Wurzeln ausatmen
Über die Wurzeln einatmen zum Herzen
Vom Herz zum Scheitel ausatmen
Wiederhole das so lange, bis du ein Gefühl von innerer Ruhe und Stabilität hast

Nun atmest du zu den 4 Himmelsrichtungen, beginne mit dem Osten

In schamanischen Traditionen würde man sich mit den Archetypen und Elementen verbinden, die diesen Himmelsrichtungen zugeordnet sind, je nach Tradition variieren die Krafttiere und Elemente.
Ich stelle mir immer vor, dass der Osten vor mir liegt, der Süden rechts von mir, der Westen hinter mir und der Norden links von mir – nimm die Ausrichtung, die für dich stimmig ist

Du atmest nun von deinem Herzen nach Osten aus und von dort wieder ein

Wiederhole das so lange, bis du ein Gefühl für den Raum nach Osten hast

Dann öffnest du deine Sinne nach Süden,

anschließend nach Westen

und nach Norden

Wenn du dich mit Erde und Himmel, mit dem Osten, Süden, Westen und Norden verbunden hast, spürst du dich in der Mitte dieses Raumes – du bist das Bindeglied zwischen allen Richtungen, sie umgeben dich wie eine Schutzsphäre

Entspanne dich in das Gefühl der Geborgenheit und des Schutzes hinein und genieße das so lange, wie du kannst

Beobachte wie du dich hinterher fühlst, wie du mit dir und anderen Menschen umgehst und auf sie zugehst. Vielleicht baust du deinen Raum auf, um leichter in den Tag zu starten oder du meditierst abends, damit du den Tag hinter dir lassen kannst und besser schlafen kannst.

Anfangs ist es gut sich Zeit zu nehmen für diese Übung. Wenn du etwas Erfahrung damit gesammelt hast, kannst du viel schneller deinen eigenen Raum aufbauen und ihn auch in stressigen Situationen halten.

Ich freue mich über Fragen oder Feedback von dir zu dieser Übung und wünsche dir viel Freude und Erfolg beim Öffnen und Halten deines Raumes.

Deine Tatjana

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